Nakad
Bis zum Beginn der 1920er Jahre hatte Joseph Salim Nakad den Weinbau lediglich als Hobby betrachtet, entsprechend gering waren die Produktionsmengen. Die französischen Truppen verlangte es jedoch zunehmend nach Wein. Sie erteilten Joseph Nakad die Lizenz zum Beliefern der Besatzer – so gründete er im Jahre 1923 schließlich offiziell das Weingut Nakad, zum damaligen Zeitpunkt das erste in der Region. Bis in die 50er Jahre lieferte Nakad seine Trauben auch an diverse andere Weingüter. 1955 starb Joseph Nakad, seitdem teilen sich seine vier Söhne die Leitung des Weingutes.
Während des Bürgerkriegs hatte – wie die meisten anderen Winzer – auch Nakad große Schwierigkeiten. Als 1975 die Syrer den Libanon besetzten, nahmen sie sich die Trauben, verheizten die Reben und zerstörten mit ihren Panzern und LKWs die Felder. Der fruchtbare Boden war ölverseucht. Der Wein, der noch produziert werden konnte, wurde unter größten Schwierigkeiten nach Beirut geschafft.
Nach 1990 begann ein großer Wettbewerb unter der wachsenden Zahl der Weingüter. Der Durchbruch gelang Nakad endgültig, als im Jahre 2002 in Kanada der 1998er Château mit Gold ausgezeichnet wurde – als einziges libanesisches Weingut, das eine Prämiierung erhielt. Weiteres Gold gab es 2004 für den 2000er Château und in 2008 für den 2004er Château sowie Silber in 2008 für den Nakad Rouge.
Leider ist die Zukunft des Weingutes Nakad momentan ungewiß. Ein Generationswechsel steht an, es herrscht Uneinigkeit in der Familie über die weitere Führung – sehr schade!