Mit Rom unierte christliche Kirchen

Armenische Katholiken

 

Die Kirche entstand 1742 mit der Wahl des armenischen Bischofs von Aleppo zum ersten mit Rom unierten armenischen Patriarchen. Beirut ist seit 1928 Patriarchatsitz. Im Libanon sollen sich ungefähr 12.000 Anhänger dieser Glaubensrichtung aufhalten. 


Ihnen steht ein Parlamentssitz zu.

 

Chaldäer

 

Die Chaldäer waren ursprünglich Nestorianer, die sich aber im Jahr 1515 der römischen Kirche anschlossen. Die chaldäische Kirche ist nach Chaldea benannt, dem Ort, an dem die Nestorianer ihren wichtigsten Sitz hatten. Nach dem ersten Weltkrieg suchten Chaldäer aus der Osttürkei im Libanon Zuflucht. 


In Ost-Beirut und Umgebung leben etwa 5.000 Chaldäer. Insgesamt hat diese Kirche ca. 10.000 Anhänger.

 

Griechische Katholiken (Melkiten)

 

Ein kleiner Teil der Griechisch-Orthodoxen wollte nach dem Konzil von Chalkedon mit Rom in katholischer Gemeinschaft stehen. Diese Personen bilden die griechischen Katholiken oder die griechisch unierte Kirche. Der Name Melkiten (syrisch malka, arabisch malik) bedeutet „Anhänger des Königs“. Er wurde den Anhängern der Konzilslehre (Konzil von Chalkedon 451) von Anhängern einer anderen Lehre gegeben, um ihre Haltung weniger als Treue zur Orthodoxie denn als Ergebenheit gegenüber dem byzantischen Kaiser zu diffamieren. Laut Aussage des amtierenden Patriarchen Gregor III. vom 10.07.2001 war Melkite ein Spottname im negativen Sinne zur damaligen Zeit und bedeutete nichts anderes als „Schwanz der Königs“.

 

Es gab verschiedene griechische Kirchen, die mit Rom in katholischem Einklang stehen. Aber nur die griechischen Katholiken im arabischen Raum wurden (seit 1724) als Melkiten bezeichnet. Sie fühlen sich, ebenso wie die griechisch-orthodoxen Christen, sehr stark zur arabischen Kultur hingezogen.

 

Mit dem gregorianischen Kalender lebend, feiern die katholischen Melkiten ihre byzantinische Liturgie heute in der arabischen Sprache. Die melkitische Kirche bemüht sich darum, außer der Seelsorge und der Pflege der eigenen orientalischen Tradition (Kirchenrecht, Institutionen, weitgehende eigene Jurisdiktion, Liturgie, Sakramenteritus usw.) verankerte und zugleich katholische, mit Rom in kirchlicher Gemeinschaft stehende und im Katholizismus beheimatete Kirche zu erfüllen. Interessanterweise gibt es seit 1996 wieder Bestrebungen, die griechisch-katholische mit der griechisch-orthodoxe Kirche zu vereinen.

 

Der Kirche gehören in Jahre 2010 rund 1,6 Millionen Gläubige in insgesamt 26 Diözesen an, vornehmlich in Syrien, Libanon, Israel, Palästina, Jordanien und Ägypten. Große Diasporadiözesen gibt es in Brasilien (420.000 Gläubige), Argentinien (300.000) und Australien (45.000). Die Melkiten sind die zahlenmäßig zweitstärkste christliche Gruppe im Libanon. Viele von ihnen haben jedoch aufgrund der Bürgerkriegswirren das Land verlassen. Die melkitische Kirche im Libanon hat sieben Erzdiözesen (Baalbek, Baniyas, Beirut, Jbeil/Byblos, Sidon/Saida, Tripoli, Sur/Tyr(os), Zahle und Furzul.

 

Kirchenoberhaupt ist seit dem 29.11.2000 Seine Seligkeit, Gregorios III. Laham (*15.12.1933) mit Amtssitz in Damaskus. Das Priesterseminar des Patriarchats befindet sich in Raboueh (bei Antelias) im Libanon.


Den Melkiten stehen acht Parlamentssitze zu.

 

Maroniten

 

Die Maroniten gehören zu den ältesten der im Libanon ansässigen religiösen Gemeinschaften. Es handelt sich bei Ihnen um Christen syrischen Ursprungs.

 

Sie sind eine christliche Glaubensrichtung der Ost-Kirche, die sich von einer anderen monotheistischen Kirche, der Melchite-Kirche von Antiochien, im siebten Jahrhundert nach Christus, abspaltete. Ihren Namen leiten sie vom Heiligen Maron (Marun, lateinisch Marco, syrisch Muran), einem syrischen Mönch ab, der um die Wende des fünften Jahrhunderts lebte und unter dessen geistlicher Führung sie sich bereits vor der Entstehung des Islam im Tal des Nahr al-Asi im heutigen Syrien aufhielten. Seit dem achten Jahrhundert werden sie Maroniten genannt. Durch den Patriarchen Johannes Maron (s. Hermel, Höhle des Heiligen Maroun) wurden sie angesichts der muslimischen Bedrohung und der Zerstörung des Klosters des Heiligen Maron in die unzulänglichen Bergregionen des Libanon geführt.

 

Die Maroniten banden sich schon im 12. Jahrhundert an die Katholische Kirche in Rom; besiegelt wurde der Zusammenschluss jedoch erst im 16. Jahrhundert. Sie gaben ihre eigene Liturgie in arabischer, syrischer und aramäischer Sprache trotzdem nie auf. Das Zölibat ist keine Voraussetzung für Priester; vielmehr können Verheiratete Priester werden; hingegen kann ein Priester nicht heiraten. Sie behielten auch ihr Oberhaupt, den Patriarchen Antiochiens und des gesamten Orients, dessen Sitz im Libanon liegt. Die maronitische Kirche ist die größte und wichtigste mit Rom unierte Kirche des Orients. Die maronitische Kirche im Libanon hat vier Erzdiözesen (Antelias, Beirut, Tripoli, Tyros (Tyr, Sur) und sechs Diözesen.

 

Die Maroniten lebten in ihrem Siedlungsgebiet viele Jahrhunderte mit den übrigen Religionsgemeinschaften, vor allem mit den Drusen, friedlich zusammen. Schwierigkeiten entstanden zwischen den Christen, Drusen und den islamischen Gemeinschaften mit dem Anbruch des Kolonialzeitalters, als die Vorstellungen und Ideale der Französischen Revolution in den Orient gelangten und dort von den Christen im Gegensatz zu den Muslimen, die keine Ideen der „Ungläubigen“ übernehmen wollten, aufgegriffen wurden.

 

Auch nachdem der Libanon französisches Mandatsgebiet geworden war, stützte sich Frankreich auf die westlich orientierten Maroniten und nicht auf die muslimischen religiösen Gemeinschaften. Die Maroniten gelten als das „Kernvolk“ des Libanon. Mit französischer Hilfe wurde unter Machtbeteiligung der sunnitischen Elite ein konfessionelles politisches System mit maronitisch-christlicher Dominanz etabliert, während Schiiten und kleinere konfessionelle Gruppen von den wichtigsten Machtpositionen weitgehend ausgeschlossen blieben.

 

Die Maroniten stellten bei der letzten statistischen Erfassung der Religionszugehörigkeit der libanesischen Bevölkerung im Jahr 1932 noch die größte religiöse Gemeinschaft. Sie, die vor dem Bürgerkrieg nicht nur im Mount Libanon, ihrem Mittelpunkt, sondern überall im Libanon gelebt hatten, litten sehr stark unter den Vertreibungen und Auswanderungen ihrer Angehörigen und leben jetzt konzentriert im nördlichen Teil des Mount Lebanon. 


Es gibt etwa eine Million Maroniten im Libanon, weltweit um die 6 Millionen.

 

Römisch-Katholische Kirche, auch Latiner oder Lateiner genannt

 

Die Katholiken des römischen Ritus werden im Libanon, wie in anderen Ländern des Nahen Ostens ebenfalls, „Lateiner“ genannt und die römisch-katholische Kirche als lateinische Kirche bezeichnet. Die heutige lateinische Gemeinschaft geht auf die Gründung von Ordensniederlassungen im Libanon seit dem 14. Jahrhundert zurück. Die Kontakte mit dem örtlichen Klerus der verschiedenen Ostkirchen waren häufig, vor allem mit den Melkiten. So bildeten sich innerhalb der örtlichen Kirchen immer mehr katholische Kerngruppen, aus denen mit Rom verbundene „unierte“ Kirchen entstanden wie die griechisch-melkitische 1724, die armenische 1740, die syro-antiochenische 1780, etc. In der Folgezeit widmeten sich die Ordensleute besonders der medizinischen Versorgung und dem Schulwesen.

 

Es gibt ungefähr 20.000 Mitglieder dieser Kirche.

 

Syrische Katholiken

 

Die Gemeinde der syrischen Katholiken umfasst im Nahen Osten etwa 100.000 Gläubige, davon ca. 25.000 im Libanon. Syrische-Katholiken sind vom Ursprung her monophysitische Orthodoxe, die infolge des Konzils von Chalkedon (451) entstanden und ursprünglich zu der Gruppe der Syrisch-Orthodoxen gehörten. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts gelang es der katholischen Kirche, eine Anzahl von Orthodoxen zum Katholizismus zu bekehren – diese sind die syrischen Katholiken. Die Syrisch-Katholische Kirche wurde 1783 gegründet, als sich Orthodoxe mit Rom verbanden. Sie taten dies, um besser geschützt zu sein. Der Sitz des Patriarchats ist Beirut, er musste während der Kämpfe im libanesischen Bürgerkrieg mehrfach verlegt werden.