Kirchen und Kathedralen

 

Beirut

 

Beirut mit seinen zahlreichen Kultstätten aller Konfessionen ist selbst ein Beispiel der Toleranz und des gegenseitigen Respekts. Hier zeigt sich das Leben einer Gesellschaft, in der viele verschiedene Religionsgemeinschaften im Geist der Freiheit zusammenleben.

 

So wie die fünf großen Kirchen im Herzen der Stadt, um nur einige zu nennen, den verschiedenen christlichen Konfessionsgemeinschaften angehören, wird dadurch beredt deutlich, welch brüderliche Gesinnung das geistige Leben jedes Einzelnen im Libanon erfüllt.

 

Die 1767 erbaute griechisch-orthodoxe St.-Georgs-Kathedrale im Stadtzentrum gilt als die älteste Kirche Beiruts. Ihre majestätische Architektur folgt den Traditionen der Byzantiner und der Kreuzfahrer – beeindruckend der Anblick vor der Kulisse des Horizonts und des Mittelmeeres. In dem jüngsten Krieg wurde sie sehr beschädigt, vor allem ihre Wandmalereien wurden stark zerstört.

 

Die Sankt-Elias-Kathedrale der griechisch-katholischen Konfession datiert aus der Mitte des 19. Jh. und ist bekannt für ihre Ikonostasse aus Marmor.

 

Die Kapuziner-Kirche des HI. Ludwig, nahe dem Großen Serail, und ihr Glockenturm mit Sporn wurden kürzlich restauriert inmitten der ebenfalls wieder hergerichteten Gebäude der Stadtmitte. Die große Kirche mit ihren farbigen Rosetten wird den Gegebenheiten des lateinischen Ritus gerecht.

 

Die Evangelische Kirche wurde 1867, d.h. drei Jahre nach der Kapuziner-Kirche erbaut und ist das Werk angloamerikanischer Missionare.

 

Die maronitische Kathedrale des HI. Georg aus dem Jahre 1888 vertritt den neoklassischen Stil ihrer Entstehungszeit.

 

Amioun

 

Der auf einer Bodenerhebung oder einem Tell gelegene Ort, das lebhafte Herz des Gebietes von Koura, ist reich an Kirchen, die bezeugen, dass mehrere Kulturen Amioun und Umgebung berührt haben. Die Kathedrale des HI. Georg wäre zu nennen, die auf den Ruinen eines heidnischen Tempels des Neolithikums entstand und in der Kreuzfahrerzeit umgestaltet wurde. Viele Indizien deuten daraufhin, dass einst ein Tunnel die Kathedrale mit der Grotte der benachbarten Kirche des HI. Johannes verband, der aber aufgrund geologischer Vorgänge verschüttet wurde.

 

Auf einem steilen Felsen, der wie von Wabenzellen durchlöchert einem übermäßig vergrößerten Bienenstock ähnelt, steht die Kirche des HI. Johannes, die ein rotes Ziegeldach erhalten hat. Die so genannten Wabenzellen in der Felswand oberhalb der Hauptroute dieser Region waren in der Tat Grabhöhlen aus phönizischer, dann griechisch - römischer Zeit, die schließlich den Mönchen auch als Zuflucht dienten.

 

Die kleine Kirche des Heiligen Fauqa oder Phocas, die sich seit der Kreuzfahrerzeit inmitten eines Gewirrs von Häusern befindet, wird vor allem wegen ihrer Wandmalereien geschätzt. Eines der Fresken stellt Christus dar, als er in die Höllen hinabsteigt und Adam und Eva eine hilfreiche Hand leiht.

 

Auf den Pfeilern der Kirche sind Darstellungen mit Christus, dem HI. Phocas und anderen Heiligen zu sehen.

 

Kirche der Hl. Katharina von Enfe

 

Die Küste bei Enfe, die sich durch ihre Ruhe und die sehenswerten Salzgärten auszeichnet, ist auch reich an historischen Spuren. Drei Kirchen, die hier am unglaublich blauen Meer liegen, verdienen eine Besichtigung.

 

Saydet El Rih oder „Unsere Liebe Frau vom Wind“ stammt aus der byzantinischen Epoche, weist leider ernsthafte Schäden auf. Diese kleine Kapelle ist mit Wandmalereien ausgestattet, Darstellungen des HI. Georg und des HI. Demetrius auf forschen Pferden, des allmächtigen Christus, zweier Evangelisten, einiger Heiligen und der einen Sturm beruhigenden Jungfrau, wahrscheinlich eine Anspielung auf die Bewahrung der Ruhe der umgebenden Natur.

 

Die aus der Kreuzfahrerzeit stammende Kirche der HI. Katharina wurde teilweise restauriert – ihre Fassade besitzt eine der größten Rosetten der Kreuzfahrerkirchen! Heute wird die Kirche von der griechisch-orthodoxen Gemeinde genutzt.

 

Im alten Teil dieses Ortes findet sich eine weitere Kirche. Sie beherbergt einen Doppel-Altar, gewidmet gleichzeitig dem Säulenheiligen Simeon und dem HI. Michael. Die im 17./18. Jahrhundert erbaute Kirche besitzt als besonderes Merkmal des Kirchenteils, der dem HI. Simeon gewidmet ist, eine Decke mit integrierten Tonkrügen, um das Echo zu absorbieren und auf diese Weise eine bessere Akustik zu erzielen.

 

Kirche der Hl. Nohra

 

In der Umgebung von Batroun findet sich im Herzen des kleinen Dorfes Smar Jbeil, das man auf einer steilen Gebirgsstraße erreicht, die alte, auch von den Kreuzfahrern genutzte Kirche der HI. Nohra. Man sagt, dass die Kirche das Grab eines aus Persien stammenden Missionars birgt. Baumaterialien aus römischer Zeit und aus dem Mittelalter wurden hier verwendet. Im Stil der Epoche ist eine Außentreppe vorhanden, die aufs Dach führt. Der Haupteingang ist mit einer Kette geschmückt, deren Ringe aus dem gleichen Stein herausgeschnitten sind.

 

Im Zustand des absoluten Verfalls, jedoch immer noch erkennbar, ist eine alte, einschiffige Kapelle mit einem reduzierten Vorhof, gelegen in der Nähe der Kirche der HI. Nohra.

 

Kathedrale des Hl. Johanned Markus

 

Nicht weit vom Meer, umgeben von viel schönem Grün und einigen wirklich alten Häusern steht unweit des Souks von Byblos die Kathedrale des Hl. Johannes des Täufers, heute im allgemeinen Kirche des HI. Johannes Markus genannt. Die Mehrheit der dieser Kathedrale gewidmeten Studien besagt, dass der Bau im Jahre 1115 begonnen wurde, während das Baptisterium ins ausgehende 12. oder beginnende 13. Jahrhundert zu rechnen ist. Der Teil des Bauwerks, der gegenwärtig als Sakristei dient, ist wahrscheinlich der jüngste und dürfte dem 17./18. Jh. zuzuordnen sein. Die aus der Kreuzfahrerzeit stammende Kathedrale wurde im 18. Jh. von Emir Youssef Schehab dem Libanesischen Orden der Maroniten übergeben. Die im Prinzip dreischiffige Kathedrale mit drei Apsiden ist romanischen Stils mit lokalen und byzantinischen Einflüssen.

 

Trotz der Schäden, die ihr durch Naturereignisse und Kriegshandlungen zugefügt wurden, konnte sie ihr gepflegtes Aussehen bewahren: eine Vorhalle mit gezackten Steinarkaden und einer Kuppel, einen von kleinen Säulen umgebenen Glockenturm, den großen, mit Fliesen ausgelegten Hof und die schmiedeeisernen Einfriedung aus dem Jahre 1989.

 

Kirche des Hl. Paul, Harissa

 

Harissa ist übersät mit Stätten der christlichen, meistens katholischen Kirchen. Nahe der Kirche Unserer Lieben Frau des Libanon (Notre Dame du Liban) ist das Kloster der melkitisch-katholischen Missionare des Hl. Paul nicht zu übersehen. Die ab 1947 erbaute Kirche der 1903 gegründeten Kongregation zeichnet sich durch eine harmonische Architektur aus. Sie ist versehen mit vielen Kuppeln und Halbkuppeln, im Inneren mit prachtvollen Mosaiken im reinsten byzantinischen Stil verziert. Auf vergoldetem Grund stellen diese Mosaiken Christus Pantokrator dar, die Jungfrau Maria mit Christus Immanuel im Medaillon auf ihrer Brust, die Kommunion der Apostel, die Kirchenväter sowie diverse Episoden aus dem Alten und dem Neuen Testament.

 

Außerdem wunderschöner landschaftlicher Ausblick!

 

Mar Saba

 

Einige Kilometer südöstlich von Batroun in Eddeh, einer kleinen Ortschaft auf steinigem Boden, dafür sonnenüberflutet und grün, bemerkt man das Vorhandensein mehrerer Kirchen. Darunter sind zwei, die zu den bekanntesten der Region gehören: Mar Saba und Mar Mema. Erstere stammt aus dem Mittelalter, der helle Stein und die Fragmente der aus dem 13. Jh. datierenden Wandmalerei stellen die HI. Ritter (HI. Georg und HI. Oemetrios) sowie eine Kreuzigung dar. Die Kirche des HI. Mema, dem HI. Mamas gewidmet, wurde in modernerem Stil errichtet, aber unter Verwendung von antikem Baumaterial.

 

Kirche des Hl. Simeon

 

Im Osten von Byblos steht auf einer kleinen Anhöhe die kleine, alte, dem HI. Simeon geweihte Kirche, die man in dem ganzen Gebiet als Mar Simaan kennt. Sie wurde von Kreuzfahrern errichtet. In der Mitte der Kapelle steht ein ungeheurer Säulenstumpf aus Marmor, der mit Sicherheit nicht von einem gewöhnlichen römischen Tempel stammt. Auf dieser Säule lebte aller Wahrscheinlichkeit nach Simeon (daher die Zusatzbezeichnung „der Säulenheilige“). Und in der Tat ist die quadratische Kapelle von einer Kuppel gekrönt, die auf den Seitenschiffen ruht und die Säule des Heiligen recht zur Geltung bringt.

 

Kirche des Hl. Theodor von Bhadidat

 

Das kleine Dorf Bahdidat, nordöstlich von Byblos in 550 m Höhe gelegen, besitzt eine alte rechteckige, maronitische Kirche, die dem HI. Theodor gewidmet und mit schönen Wandmalereien geschmückt ist. Die Mauer der Apsis zeigt in ihrer ganzen Höhe Darstellungen von Personen, die die Heilsgeschichte in zwei Teilen nach dem Alten und dem Neuen Testament erzählen – der auf das Alte Testament bezogene Teil ist auf dem Gewölbebogen dargestellt, während der auf das Neue Testament bezogene Teil den unteren Teil des Gewölbes einnimmt.

 

Saydet el Talle

 

Im Herzen von Deir el Qamar, im Gewirr der Gassen und Häuser und nur wenige Schritte vom Kloster der maronitischen Mönche entfernt, führt eine kleine Treppe auf den Vorhof der Kirche der Saydet el Talle oder „Unsere Liebe Frau vom Hügel“. Ihr Ursprung geht auf das Jahr 451 zurück. Nachweislich befand sich an dieser Stelle ein phönizischer Tempel, welcher der Göttin Astarte geweiht war. Die Kirche wurde vergrößert, restauriert und wiederhergestellt. Sie ist geprägt durch natur- und geschichtsbedingte Veränderungen. Der wundertätigen Jungfrau geweiht, ist sie eines der meist frequentierten Pilgerziele im Libanon. Jeder erste Sonntag im August wird in der Kirche, die von den Gebäuden des maronitischen Klosters umgeben ist, prunkvoll gefeiert.

 

St. Johannes vom Pilgerberg

 

Im Schatten der Zitadelle, der von St. Gilles von Toulouse erbauten Burg steht auf dem Gelände des maronitischen Friedhofs von Abou Samra diese alte Kreuzfahrerkirche, bekannt unter dem Namen „St. Johannes vom Pilgerberg“. Zwei aneinander gebaute Kirchen sind durch eine Tür verbunden und bilden so in aller Einfachheit ein Gotteshaus, in dem Stille und Frieden wohnen.