Zahle

 

Anfahrt

 

Von Beirut Richtung Damaskus – Hazmiye – Alay – Schtura – Zahle


ca. 55 km / 1 1/2 Std. Fahrtzeit

 

Beschreibung

 

Zahle erfreut sich einer begünstigten Lage: immerhin 945 m hoch an den östlichen Ausläufern des Libanongebirges, am Rande der fruchtbaren Bekaa-Ebene.

 

Die Stadt liegt zu Füßen des 2608 m hohen Sannin auf den östlichen Ausläufern des Libanon-Gebirges. Im Winter sind die umgebenden Berge schneebedeckt, im Sommer ist das Klima angenehm frisch und trocken.

 

 

Das Stadtzentrum erstreckt sich auf beiden Seiten des Flusses, die höher gelegene Altstadt auf dem Westufer, das Geschäftsviertel auf dem Ostufer, und am nördlichen Ende des Flusses, im Tal der Weinspaliere, finden sich Zahles berühmte Restaurants unter freiem Himmel.

 

Die „Stadt des Weines und der Poesie“, wie sich Zahle selbst nennt, hat allein in diesem Jahrhundert über 50 Dichter und Schriftsteller hervorgebracht und kann auf eine ähnliche Zahl von hervorragenden Weinen und Arraks verweisen. Der Romanze von Wein und Poesie begegnet die nüchterne Funktion Zahles als Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum der Bekaa-Ebene, welche über 42 Prozent der Landesfläche einnimmt. Mit fast 150.000 Einwohnern ist Zahle die drittgrößte Stadt des Libanon. In ihrer Eigenschaft als agrarwirtschaftlicher Mittelpunkt ist sie Produktionszentrum von Gemüse, Obst, Getreide und vor allem Trauben.

 

Durch das Gebirge von den geschäftigen Küstenstädten getrennt, haben die Einwohner Zahles ihr eigenes Wesen und ihren besonderen Lebensstil entwickelt – sogar an ihrem Arabisch sind sie zu erkennen. Im Übrigen hat Zahle mit seinen vielen Dichtern, Schriftstellern und Denkern stets wesentlich zum kulturellen und politischen Leben des Libanon beigetragen.

 

Die vergleichsweise noch sehr junge Stadt wurde vor rund 300 Jahren gegründet und ist die Hauptstadt eines Gebietes, dessen Geschichte über 5.000 Jahre zurückreicht. Im frühen 18. Jh. wurde Zahle dreigeteilt, wobei jeder Stadtteil einen eigenen Gouverneur hatte. Für eine kurze Zeit im 19. Jahrhundert war Zahle selbständig und damit der erste unabhängige Staat in der Region, mit eigener Flagge und eigener Hymne! 1779 und 1791 brannte Zahle. 1860 wurde es niedergebrannt und geplündert. Jedoch blühte es unter den ab 1869 von Istanbul eingesetzten Gouverneuren, türkischen Christen, wieder auf. Die Eisenbahnlinie Beirut-Damaskus erreichte 1885 die Stadt, die dadurch zum „Inlandshafen“ der Bekaa wurde. Ihr wirtschaftlicher Wohlstand nahm weiteren Aufschwung, je mehr sie zum Landwirtschafts- und Handelszentrum zwischen Beirut und Damaskus, Mossul und Bagdad wurde.

 

Zahle spielt auch in diesem Jahrhundert in Politik, Kultur und Wirtschaft eine wichtige Rolle im Leben des Libanon. Die Stadt gilt außerdem als der Geburtsort der libanesischen Armee.

 

Von seiner alten Architektur konnte Zahle leider nur wenig bewahren.

 

Berdaouni Restaurants

 

Der Berdaouni entspringt dem Berg Sannin und durchfließt Zahle, das als kulinarisches Eldorado gilt. Im Wadi El-Aarayesh, der einzigartigen Gastronomiemeile im Norden Zahles, liegt im schmalen Flusstal des Berdaouni unter freiem Himmel ein Restaurant, ein Café neben dem anderen. Die Uferrestaurants wurden zum Inbegriff der libanesischen Küche, vor allem der berühmten „Mezze“. Die Berdaouni-Restaurant-Tradition begann vor etwas mehr als hundert Jahren, zunächst in Form einfacher Cafés entlang dem Flussufer. Die vielen Gartenrestaurants, unter denen eine heftige Konkurrenz herrscht, geben sich alle erdenkliche Mühe, Kundschaft zu gewinnen – die üppig mit Bäumen bewachsenen Anlagen werden mit Kühle spendenden Brunnen und Teichen anziehend gestaltet.

 

Das köstliche Brot der Gebirgsregion wird unter den Augen der Gäste gebacken. Und hier ist die Heimat der Mezze (Vorspeisen), deren Vielfalt und Geschmack nirgends besser sein kann. Das Restaurantpersonal, meist in traditioneller Tracht, bietet Wasserpfeifen (Narghiles) und türkischen Mokka an, um das Essen abzurunden.

 

Auf den Felsen oberhalb des Berdaouni finden sich die Restaurants von Kas el Rim, die für ihre Atmosphäre und für ihre hervorragende Küche bekannt sind. Besonders empfehlenswert das Hotel Monte Alberto mit ganz vorzüglicher Küche!

 

 

Wein und Arrak

 

Die Verbindung von Zahle und Wein ist berühmt und geschichtlich gewachsen. Am südlichen Eingang der Stadt grüsst die Skulptur einer anmutigen Grazie als Verkörperung von Wein und Poesie. Im Norden der Stadt sind die Hügel Wadi Hadi, Harqat, Bir Ghasur und Tell Zeina mit unendlich vielen Reihen von Weinstöcken bedeckt und versorgen Zahle mit Wein und Arrak. Die Weine dieser Region haben internationale Anerkennung gefunden, einige von ihnen zählen zu den besten Tropfen der Welt.

 

Die Weinherstellung und die Kellerei von Ksara verdienen einen Besuch, und ihre seit römischer Zeit bekannten Felsengänge und -höhlen dienen der Lagerung der Weinfässer. 1857 begannen die Jesuiten hier mit dem Weinanbau als erste Winzer im Nahen Osten der Neuzeit.

Örtliche Feste

 

Zwischen dem 10. und 20. September begeht Zahle jährlich sein einwöchiges Weinfest und gleichzeitig das Blumenfest. Die Wahl der „Miss Wein“ und das Schmücken der Wagen mit Blumen sorgen für karnevalistische Stimmung. Ein weiteres Fest, für das die Stadt berühmt ist, ist das Fest Corpus Christi im Gedenken daran, dass die Stadt 1825 von einer Epidemie verschont wurde. Das Fest, an dessen Vorabend ein Fackelumzug stattfindet, wird jährlich am Ersten Donnerstag im Juli begangen. Am Tag danach wird eine feierliche Messe in der Kirche „Unserer Lieben Frau von der Erlösung (Saydet el Najat)“ zelebriert und in anschließender Prozession das „Heilige Brot“ durch die Stadt getragen.

 

Sehenswertes

 

Geht-Haus

 

Ein sehenswertes Beispiel der örtlichen Architektur ist das restaurierte, 24 Räume zählende Gebäude, das im l7. Jh. von Scheich Khalil erbaut wurde und heute in der 7. Generation von der Familie bewohnt wird. Hof, Garten und die obere gewölbte Galerie sind im charakteristischen Stil des 17. Jahrhunderts. Von diesem Haus führt ein unterirdischer Tunnel von 1400 m Länge zur Kirche des Hl. Elias (Mar Al Tuwak).

 

Andere gute Beispiele dieser Architektur sind die Häuser Al-Hindi, Yussef Asar und Wadih Skaf. Auch sie weisen Arkaden und ummauerte Gärten auf.

 

Serail

 

Das stattliche Regierungsgebäude in der Altstadt datiert aus dem Jahre 1885 und bezeugt europäische und arabische Stileinflüsse in der osmanischen Zeit.

 

Historische Hotels

 

Aus dem Anfang des 20. Jh. stammen die Hotels America, Akl und Kadri.

 

Das 5-Sterne-Hotel Kadri, 1906 erbaut, hat seinen Anteil an erlebter Geschichte: 1914 wurde es von der türkischen Armee übernommen und diente als Hauptquartier sowie als Krankenhaus. 1920 verkündeten die französischen Mandatsbehörden von diesem Hotel aus die Annexion von Gebieten zur Schaffung von Großlibanon.

 

Souk

 

Beim „Souk al-Blatt“ oder mit Ziegeln gedeckten Markt handelt es sich um eine Marktstraße, die in eines der ältesten Viertel der Stadt führt. Ein bedeutender Teil der libanesischen Geschichte wurde in diesem Basar geschrieben, wo in früheren Zeiten von und nach Syrien, Bagdad und Palästina reisende Kaufleute Waren einkauften und verkauften. Es ist geplant, die Straße, den „Suk al-Blatt“ zu restaurieren und als Zentrum für traditionelles Handwerk einzurichten.

 

Housh el-Zarani

 

Das unweit der Post gelegene Marktgebiet war ein Konglomerat von Karawansereien, Handwerksbetrieben und Geschäften.